Wasser

 
 

In dieser Installation verwandelt sich der Ort mittels eines Funkübertragungssystems in ein interaktives begehbares Hörspiel. Die Dialoge sind in Form von Instruktionen und Gedankenströmen verfasst und fügen sich in das natürliche Klangumfeld ein. Über Miniaturcomputer und Satellitennavigation (GPS Handgerät) werden an den Ort angepasst Audiofiles abgespielt. So ausgerüstet, begibt man sich auf eine Erkundungsreise durch dreidimensionale Klang- und Erzählwelten und wird so vom Rezipienten zum Receiver, indem man die Geschichte buchstäblich erlaufen muss. Man könnte sagen, dass die erdachten Geschichten wieder an die Orte zurückkehren, eine Expedition in den Alltag beginnt. Ein unbeteiligter Passant kann dabei zum willkommenen Protagonisten werden, dem man gerne eine der gerade gehörten Stimmen zuzuordnen vermag.

Für die Ausstellung ohne Schnur im Kunstverein Cuxhaven wurde mit Stefan Schemat ein Plot entwickelt, der um eine räumliche Koordinate kreist, die sich mitten im Wattenmeer befindet. Eine Person ist verschwunden und der Besucher wird zum blinden Detektiv, der, ausgestattet mit einem Augmented-Reality Equipment, eine Stunde Zeit bekommt, um den Fall vor Ort zu lösen. Idealerweise fügt sich die Geschichte so genau in den Ort ein, dass der Zuhörer wirklich mit allen Sinnen in sie eintauchen kann: Meeresrauschen, Möwenschreie, Stimmen und Schiffsmotoren verschmelzen mit den vorgetragenen Texten zu einer Gesamtszenerie. Je nach Vorgehensweise des Protagonisten eröffnen sich unterschiedliche Wege durch das Areal und ermöglichen eine hypertextuelle Zusammenführung der einzelnen Texte zu einer eigenen, ganz persönlichen Geschichte.

in Zusammenarbeit mit Stefan Schemat, Kunst ohne Schnur, Kunstverein Cuxhaven 2004